„Robot engaged. Shooting fast in… 3, 2, 1, …”  Zahnräder beißen ineinander, der Boden vibriert, ein lautes Brummen ertönt und erstummt sogleich. „Cut!“. Das Ergebnis: eine 3 Sekunden lange Filmsequenz. 
 

So in etwa läuft der Dreh einer Einstellung mit einem Highspeed Kameraroboter ab. Es ist beeindruckend und zeitgleich auch etwas einschüchternd, wenn sich das 300kg schwere, gusseiserne Gerät beginnt, aus dem Stand auf 8m/s zu beschleunigen und nur Bruchteile von Sekunden später wieder zum Stehen kommt. Das Ergebnis: eine Filmsequenz die so hochpräzise ist, dass sie von Menschenhand nicht besser aufgenommen werden kann.

„Bolt“ (engl. Blitz) nennt sich der sogenannter Motion Control Camera Robot, der das Filmemachen auf ein neues Level hebt. Ein mechanischer Arm, wie man ihn aus industriellen Fertigungsstraßen kennt, ermöglicht es dank Automation, die Bewegungen eines Kamerapakets in Raum und Zeit zu vereinfachen: millimeter- und zehntelsekunden-genau. Bedeutet das das Ende für den Beruf des Kameramanns? Keineswegs, denn dieser befindet sich an der Steuereinheit und entscheidet über Blickwinkel, Beschleunigung, Geschwindigkeit, Schärfe und Kameratrigger.

Für das Produktionsteam hinter der Kamera bringt die Verwendung eines Roboters eine Vielzahl an Vorteilen, die dazu beitragen, am Ende das Produkt perfekt zu inszenieren. Allen voran ist es der Faktor Zeit, der hier eine beachtliche Rolle spielt. In wenigen Minuten können komplexe Bewegungen programmiert werden, die „Bolt“ schließlich ohne Probleme ausführt. Bisher verbrachte ein Kamerateam für bestimmte Sequenzen wertvolle Zeit damit, das Set auf- und umzubauen. Je nach geplanter Sequenz mussten zudem Slider, Kran, Dolly und weitere technische Geräte herangezogen werden. Der Motion Control Roboter vereint viele Geräte in nur einem.

In allen Branchen, in denen es um die fotografische oder filmische Darstellung geht, entsteht das perfekte Bild nur in den allerseltensten Fällen bei der ersten Aufnahme. In der Regel jedoch vergehen viele Versuche und Iterationen, bis das Zusammenspiel aller Elemente perfekt passt. Auch hier beweist sich der Kameraroboter als unermüdliches Talent, das die identischen programmierten Bewegungen bis ins Unendliche wiederholen kann. Eine große Erleichterung für das Produktionsteam, welches sich somit auf die Aktion vor der Kamera konzentriert.

Doch damit ist noch nicht genug, denn Bolt hat seinen Namen nicht von ungefähr. Der „Blitz“ schreckt weder vor Aufnahmen in Highspeed zurück, noch vor langsamen Bewegungsabläufen oder Timelapse Einstellungen, die sich über Stunden oder Tage hinziehen. Verlangt die Produktinszenierung nach einer komplexen Choreographie, erweist sich der Motion Control Kameraroboter als das perfekte Werkzeug. Sobald die Schlüsselpositionen von Kamera und Fokus definiert wurden, errechnet die Software automatisch den Bewegungsablauf nach definierten Parametern. Bei Bedarf lassen sich diese komplexen Bewegungskurven anpassen, wie etwa die Erhöhung der Geschwindigkeit bei der Beschleunigung oder ein sanfteres Abbremsen am Ende der Sequenz. Im Normalfall wäre dies ohne die Verwendung von Hilfsgeräten nicht möglich. Dabei arbeitet Bolt stets auf den Millimeter genau und vermeidet dadurch Variablen, die bei einem Dreh zu Fehlern führen könnten, wie etwa eine Verzögerung durch den Kameramann oder das Verfehlen des genauen Fokus durch den Fokuspuller.

Die Möglichkeit, auf einen so hochwertigen Roboter zurückgreifen zu können, bedeutet für das Produktionsteam und schließlich für den Kunden einen unglaublichen Mehrwert. Denn nicht nur weltbekannte Blockbuster aus Hollywood bedienen sich heutzutage aus der Trickkiste. Nahezu jeder hochwertige Werbespot oder Produktvorstellung greift heutzutage auf „State of the art“ Produktionstechniken zurück, um den Betrachter in immer wundervollere Welten zu versetzen und Geschichten noch emotionaler wirken zu lassen. Und der Betrachter ist kritisch und skrupellos zugleich: es dauert keine fünf Sekunden, bis ein Video übersprungen oder weitergeklickt wird, wenn es nicht die kostbare Aufmerksamkeit fesseln kann.

Für uns ist die Verwendung von Bolt ein weiterer Schritt auf unserer niemals endenden Expedition auf der Suche nach besonderen Blickwinkeln, ungesehenen Bewegungen, überraschenden Übergängen und fesselnden Geschichten, um das Begehren eines Produktes zu wecken.